Die Bestattungskultur des Buddhismus

Was ist der Tod, was passiert nach ihm und wo wird man im Buddhismus bestattet?

Der Buddhismus erklärt die Weltzusammenhänge und glaubt nicht an einen Gott. Daher wurde früher überlegt, ob es sich bei dem Buddhismus um eine Religion oder Philosophie handelt. Der Buddhismus steht jedem Menschen offen und gründet sich auf die Erkenntnis, dass alles vergeht. Buddha lebte um 550 v.Chr. in Indien, wo auch der Hinduismus entstand und wo bis circa 320 v.Chr. auch die Blütezeit des Buddhismus herrschte. Heute ist dieser hauptsächlich in China, Thailand, Kambodscha, Korea und Japan verbreitet. In Deutschland leben etwa eine Viertel Millionen Menschen, die nach dem buddhistischen Glauben leben.

Das Durchbrechen des Kreislaufs

Bis der Mensch sich aus seiner Unkenntnis, seinem Nichtwissen, befreit, hält das Karma, also seine Taten, aber auch Gedanken, Absichten und Sehnsüchte, ihn in seinem Leid gefangen. Der achtfache Weg, basierend auf den vier Wahrheiten, zusammen mit Meditation kann die Menschen aus dem leidvollen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt, Samsara, befreien und ihnen den Weg ins Nirwana zur Erlösung ebnen.
Das Nirwana ist kein Ort, also nicht vergleichbar mit dem Paradies, dem Himmel oder dem Jenseits. Es ist ein Abschluss, ein „Zustand der Zustandslosigkeit“, in dem alle Vorstellungen, Wünsche, also karmischen Kräfte, überwunden sind. Das Nirwana tritt nicht erst mit dem Tod ein, denn Buddha selbst lebte weiter, nachdem er es erreicht hatte.
Das Karma ist durch den Menschen beeinflussbar und nicht vorherbestimmt. Jeder übernimmt Verantwortung für sich selbst, denn das Karma bestimmt die Wiedergeburt.

Der Umgang mit dem Verstorbenen und dem Tod

Ein Kranker oder Sterbender sollte von jemandem umsorgt werden, der ihm angenehm ist, den er gern hat und der keine negativen Gefühle in ihm auslöst. Die pflegende Person sollte ihm ermutigende Worte zusprechen, die den Geist des Sterbenden auf heilsame Gedanken und Objekte lenken. Diese reifen dann im Sterbeprozess zu positiven, heilsamen Resultaten. Reifen dagegen negative Gedanken heran, könnte der Sterbende als Tier oder anderes Wesen in elendem Dasein wiedergeboren werden. Die Pflege ist eine gute Tat, die den Kreislauf verkürzt und den Eintritt in das Nirwana so beschleunigen kann.

Der Stillstand der Atmung ist für Buddhisten nicht der Tod. In dem Leichnam sind vielmehr noch Energien vorhanden, und der Geist muss noch vier Phasen bis zur Auflösung durchlaufen. Der Körper des Verstorbenen sollte daher einige Zeit, im Tibetischen Buddhismus sogar drei Tage, völlig in Ruhe gelassen werden. Er soll nicht berührt werden; so sollten z. B. auch die Augen nicht zugedrückt werden, da damit die Sterbeprozesse beendet werden.

Das Begräbnis gehört in vielen Ländern zu den buddhistischen Hauptzeremonien, da es den Übergang in die Zwischenwelten und die darauf folgende Wiedergeburt eröffnet.
Die Feierlichkeiten können mehrere Tage dauern. Bei der Abschiednahme stehen die Gäste zusammen, Sutras, die überlieferten Reden Buddhas, werden rezitiert und jeder soll sich an positive, gute Erlebnisse mit dem Verstorbenen erinnern. Zum einen, um dem Toten fröhliche, wertvolle Gedanken mitzugeben. Zum anderen als Reaktion an Stelle des Weinens. Dieses sollte vermieden werden, denn Trauer und Tränen sind oft durch den Verlust für die Hinterbliebenen und Selbstmitleid bedingt.
Je nach Region werden andere Rituale, Zeremonien und Abschiednahmen durchgeführt, wobei die Stellung der Familie über den Rahmen entscheidet. Oft werden die Toten verbrannt und in einem Familiengrab mit verzierenden Holzstelen beerdigt.
Auf dem Grab findet man z. B. Früchte oder Räucherstäbchen von den Angehörigen. Oft ziert das Bild der Lotusblüte die Grabplatte.

Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten z. B. bei einer buddhistischen Bestattung in Deutschland

In Ländern, wo der Buddhismus nicht so verbreitet ist, finden die Zeremonien und Abschiedsrituale oft auch getrennt statt. Es wird eine Abschiedsfeier durchgeführt, und die nötigen Rituale und Gebete werden in einem buddhistischen Kloster oder Zentrum ausgerichtet. Im Jahr 2001 ist das erste buddhistische Grabfeld in Berlin, gleichzeitig die größte Begräbnisstätte für Buddhisten in Deutschland, eröffnet worden. Ein Altar innerhalb des buddhistischen Friedhofteils wurde genehmigt und der Gemeinde wird nach der Einäscherung eine Feier mit der Urne in der Pagode gestattet. Die zugelassene Zeit für eine Aufbahrung beispielsweise zu Hause unterscheidet sich je nach Bundesland. Eine weitere Alternative bietet eine Bestattung im Wald, unter Bäumen, auf Wiesen oder auf See. Über diese Bestattungsformen informieren wir Sie gerne genauer, treten Sie dazu mit uns in Kontakt.

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